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Präsentismus

Definition
Präsentismus bezeichnet das Phänomen, dass Mitarbeiter trotz Krankheit oder Unwohlsein am Arbeitsplatz erscheinen und ihre Arbeit verrichten, anstatt sich krank zu melden. Dies kann sowohl physische als auch psychische Erkrankungen betreffen. Der Begriff wird oft im Gegensatz zum Absentismus verwendet, bei dem Mitarbeiter aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen nicht zur Arbeit erscheinen.

Bedeutung im HR-Kontext
Im HR-Kontext ist Präsentismus von großer Bedeutung, da er sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinflusst. Unternehmen müssen sich mit den Ursachen des Präsentismus auseinandersetzen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern. Ein hoher Präsentismus kann auf eine schlechte Unternehmenskultur, übermäßigen Leistungsdruck oder unzureichende Unterstützung für Mitarbeiter hinweisen.

Vorteile
1. Kürzere Ausfallzeiten: Mitarbeiter, die trotz Krankheit arbeiten, tragen kurzfristig zur Kontinuität und Produktivität des Unternehmens bei.
2. Teamdynamik: Die Anwesenheit von Mitarbeitern kann die Moral des Teams stärken, insbesondere wenn andere ebenfalls anwesend sind.
3. Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die eine hohe Anwesenheit fördern, können in bestimmten Situationen wettbewerbsfähiger erscheinen.

Herausforderungen
1. Gesundheitsrisiken: Langfristig kann Präsentismus zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, die die Produktivität beeinträchtigen.
2. Verringerte Produktivität: Krankheitsbedingte Leistungseinbußen können die Qualität der Arbeit beeinträchtigen und zu Fehlern führen.
3. Kulturelle Probleme: Ein Klima, das Präsentismus begünstigt, kann die Mitarbeiter dazu bringen, ihre Gesundheit zu opfern, was zu Unzufriedenheit und Fluktuation führen kann.

Best Practices
1. Förderung einer gesunden Unternehmenskultur: Unternehmen sollten eine Kultur der Offenheit und Unterstützung schaffen, in der Mitarbeiter sich wohlfühlen, wenn sie sich krank melden müssen.
2. Flexible Arbeitsmodelle: Die Einführung von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten kann Mitarbeitern helfen, ihre Arbeit und Gesundheit besser in Einklang zu bringen.
3. Gesundheitsprogramme: Investitionen in Programme zur Gesundheitsförderung, wie Stressmanagement-Workshops oder Fitnessangebote, können helfen, die allgemeine Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern.
4. Regelmäßige Schulungen: Sensibilisierung der Führungskräfte und Mitarbeiter für die negativen Auswirkungen von Präsentismus und die Bedeutung von Gesundheit.

Fazit
Präsentismus ist ein komplexes Phänomen, das sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Unternehmen und Mitarbeiter hat. Während kurzfristige Vorteile in Form von Produktivität und Teamdynamik erkennbar sind, überwiegen langfristig die Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Unternehmen sollten aktiv daran arbeiten, eine Kultur zu schaffen, die Gesundheit priorisiert und es Mitarbeitern ermöglicht, sich ohne Angst vor negativen Konsequenzen krank zu melden. Durch gezielte Maßnahmen und Best Practices können die negativen Auswirkungen des Präsentismus minimiert und ein gesünderes Arbeitsumfeld geschaffen werden.

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